Eine kleine Geschichte von Armitage.tv

Als ich diesen Blog im Dezember 2010 begann, war mir nicht klar welche Hürden auf mich zukommen werden. Es war mir auch nicht klar was für einen Zeitaufwand so ein Blog braucht. Als Autodidakt sammele ich meine Erfahrungen beim Machen. Genau so ist es auch mit dem Armitage.tv Blog ergangen. Die Gründung war eine logische Schlussfolgerung aus dem mir bereits bekannten Fakten meiner Internetpräsenz – sie war miserabel und schwer aktualisierbar. Die Seite enthielt zwar die wichtigsten Infos und Projekte, doch sie war in HTML geschrieben, was die Updates sehr kompliziert machte. Auch hatte ich bereits zu der Zeit das Bedürfnis verspürt ausführlicher über die visuelle Kunst zu schreiben. Die Lösung war eine neue auf dem ‚Content Management System‘ basierte Webseite zu verwenden. Ich entschied mich für ein sehr verbreitetes System: WordPress. Die Popularität, die einfache Anpassung an meine Bedürfnisse und der lobenswerte Support durch die WordPresscommunity waren die ausschlaggebenden Gründe. Die Konfiguration und das Design habe ich innerhalb weniger Tage erledigt und dann konnte ich den ersten Artikel online stellen.

Das Konzept der Seite sah vor Beiträge über Live Cinema, VJ’ing und Technik zu bloggen und in einer separaten Kategorie über meine eigenen Projekte zu berichten. Doch schon bald musste ich diese Konzeption erweitern. Nach mehreren Unterhaltungen mit Freunden und Videokunstsympatisanten kristallisierten sich zwei Arten von Besuchern mit unvereinbareren Interessen. Die eine Gruppe möchte ich als KunstliebhaberInnen bezeichnen. Das sind Sympathisanten der visuellen Kunst, deren Interesse an der Rezeption der Kunst liegt. Sie möchten gerne Kunstwerke anschauen und sich über das Geschehen in der ‚visuellen Kunst‘-Szene informieren. Deren geringe Interessen für die technische Umsetzung eines Projektes und die Entwicklungen der Soft- und Hardware Branche können bei Überreizung bis zum Verlust des Interesse an dem Blog führen. Die andere Gruppe sind die VisualkünstlerInnen. Ihre Interessen sind in den aktuellen, technischen Entwicklungen als auch im Szenegeschehen zu finden. Aufgrund der differenzierten Interessen sollten beide Gruppen nicht unter einen Hut gebracht werden. Als diese Gedankenkette entstanden ist, führte dies zur der Schlussfolgerung meine Bloginhalte noch einmal zu unterteilen. So entstand für technikversierte KünstlerInnen die Kategorie „Fachwissen“.

Im Frühling 2011 hatte ich Unterstützung von der Kulturjournalistin Ruth Wolter bekommen. Ihr Mitwirken am Blog ist in diesem Beitrag zu lesen, doch ihre bedeutenden Taten waren hinter den Kulissen. Ihre Ratschläge hatten sowohl große Bedeutung für die Ausarbeitung der Beiträge als auch für die konzeptionelle Umsetzung des Blogs.

Bis zum Sommerende 2011 hatte ich auf dem Blog monatlich nur ein bis zwei Beiträge veröffentlicht und trotzdem stiegen die Besucherzahlen stetig an. Ich hätte gern mehr Beiträge verfasst, doch die Themenrecherche erwies sich schwieriger als ich dachte. Die Googlesuche nach „Live Cinema“ zeigt hauptsächlich Werbeseiten zu Konzert oder Event Liveübertragungen im Kino. Deutschlandweit gibt es reichlich Live Cinema Veranstaltungen, doch wegen der niedrigen Begriffspopularität benennen viele Künstler ihre Werke lediglich als Performance oder als Video Performance. Auch nach VJ Aktivitäten zu suchen ist schwierig. Die Überschneidung der Begriffsabkürzung des Visual Jockey und Video Journalisten bringt zu viele falsche Ergebnisse. Um mein Ziel – wöchentlich mehrmals zu posten – zu erreichen, war eine akribische und ebenfalls sehr zeitintensive Suchmaschinenrecherche und das Durchstöbern von sozialen Netzwerken nötig.

Zum Sommerende hatte ich genug Informationsquellen gefunden. Nun wollte ich mein Vorhaben (mehrmals die Woche zu posten) in die Tat umzusetzen und fing mit der Veröffentlichung von den mehr oder weniger langen Beiträge an. Ein Monat lang habe ich nahezu täglich gepostet. Mein Experiment war gelungen! Die Freude war riesig, doch nach anderthalb Monaten verspürte ich den ersten Niederschlag. Meine Vorbereitungen für meine eigenen Auftritte kollidierten mit der benötigen Zeit für den Blog. Auch die Kommunikation mit Unternehmen und Künstlern erwies sich aufwendiger als gedacht. An diesem Punkt merke ich wie viel von Faktoren abhängig ist, die ich gar nicht beeinflussen kann. Es war eine harte Lektion, die nötig war um auch damit umgehen zu lernen.

Im Herbst dachte ich vermehrt über die Umformung des Blogs in ein Webmagazin nach. Dem Filmemacher und Cutter Reinaldo P. Almeida gefielen meine Ansichten und er bot mir seine Unterstützung an, jedoch kannte er sich mit VJ’ing und Live Cinema nicht aus. Seine Fähigkeiten als Cutter und seine Kenntnisse im Dokumentarbereich überschnitten sich mit dem Videojournalismus. Nach reichlicher Überlegung fielen mir meine Ausbaupläne des mit dem Videointerview Iduun begonnen Videojournalismus ein. Hier waren seine Fähigkeiten, trotz des fehlenden Wissens, gut untergebracht und er konnte sich langsam an die Thematiken antasten. Wir fingen mit der Produktion unseres ersten gemeinsamen Beitrags über das Graffiti Research Lab Germany im Oktober an. Für den Videojournalismus müssen die Beiträge sehr schnell publiziert werden, daher war die von mir vorgegebene Produktionszeit sehr kurz. Doch leider hat das so nicht funktioniert. Was als ein drei Tages Projekt geplant war, zieht sich noch bis heute hin. Die Ursache ist vielschichtig. Zum einen war ich einen großen Teil der darauf folgenden Monate krank und zum anderen hatte Reinaldo kaum Zeit für das Projekt.

Mein angeschlagener gesundheitlicher Zustand zwang mich zu einer Schreibpause. Zum ersten Mal stiegen die Besucherzahlen nicht mehr. Sie sanken sogar um fünf Prozent. Doch entgegen meiner Erwartungen blieb der weitere Rückgang aus. Die Auszeit nutzte ich um noch einmal gründlich über meine Pläne der Webmagazingründung und den weiteren Verlauf des Blogs nachzudenken. Je länger ich darüber nachdachte um so mehr entfernte ich mich von meinen Grundprinzipien – der Produktion von hochwertigen Inhalten. Auch wenn die Unterstützung durch Ruth und Reinaldo da ist, so fehlt mir trotzdem ein eigenständiges Team ohne das ein hochqualitatives Magazin nicht verwirklicht werden kann. Aus diesem Grund setze ich die Magazingründung wieder zurück auf meine Wunschliste und betreibe Armitage.tv weiter als Blog. Jedoch bedeutet dies nicht die ausschließliche Publikation meiner eigenen Beiträge. Gastbeiträge sind weiterhin willkommen und werden veröffentlicht!

Was ich bis jetzt nicht erwähnt habe, ist der Facebook Video Stream von Armitage.tv. Bevor der Armitage.tv Blog online ging, postete ich auf meinem privaten Facebookprofil fast täglich ein mich bewegendes Video. Ich empfand dies als eine gute Zugabe zum Blog und begann die Videos öffentlich auf der Facebookseite zu posten. Bis jetzt hat der Stream einen mäßigen Erfolg. Die Videos werden über die letzten Monate gerechnet im Schnitt jeweils 90 Mal angeschaut. Bei 190 Abonnenten ist diese Zahl beachtlich, doch die Interaktionen mit den Beiträgen sind sehr niedrig. Während der letzen Monate habe ich versucht mehr Interaktionen z.B. durch kleine Geschenke zu schaffen. Für jede Interaktion mit der Webseite habe ich ein Lied meines kommenden Albums verschenkt. Dies hat zu meiner Zufriedenheit funktioniert, doch sehe ich einen großen Ausbaubedarf der Armitage.tv Facebookpräsenz.

Damit bin ich auch schon bei den Zukunftsplänen angekommen. An oberster Stelle steht die Überarbeitung des Blogdesigns. Armitage.tv behandelt visuelle Themen, also soll das Design auch für das Auge ein Leckerbissen werden (me and iQuerty in love). Auch neue Bereiche wie das „Bonbon“ – ein Videokanal mit ausschließlich visuellen und narrativen Videos – werden hinzukommen. Der Videojournalismus wird ebenfalls weiter ausgearbeitet und zudem gesellen sich neue Formate. Eines wird das „Sushi“ sein – eine rohe und unkommentierte Kameraeinstellung auf ein Kunstwerks oder eine Performance. Dies sind jedoch nicht die einzigen Neuerungen. Demnächst wird es einen Seitenrelaunch mit einigen Überraschungen geben.

Insgesamt ist das erste Jahr trotz Turbulenzen sehr gut verlaufen und ich freue mich auf die kommenden Veränderungen! In diesem Sinne: Danke an alle Leser und Unterstützer des Blogs.

Auf ein Bald!
Roman // Armitage.tv

PS: vielen Dank an David Basten für das Korrekturlesen

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