Resolume Avenue Erfahrungsbericht

Ein auf vjcentral.de veröffentlichter Beitrag

Mein erster Gig mit einem vollkommen neuen Set und Avenue ist vollbracht! Die Boxen waren laut, die Projektion leuchtend hell und die Leute am Schreien. Also im Ganzen ein gelungener Auftritt! Ich werde hier meinen kleinen Erfahrungsbericht schreiben. Auf den Audiobereich werde ich nicht eingehen, da ich damit (noch) nicht gearbeitet habe.

Am Anfang steht ja das Footage. Also fing ich mit dem Konvertieren an. Der hauseigene Codec heißt DXV und soll die CPU entlasten. Das funktioniert auch super – bei zwei bis drei aktiven Layern lag die Engineframerate bei 32-49. Was mich aber unter Druck gesetzt hat, war die Konvertierungsdauer der Samples. Pro Minute waren das 150-200 umgewandelte Frames. Für ein Laptop mit Windwos XP bei 2.5 GHz und einer Geforce 8600 GT Grafik ist es nicht unbedingt das Tempo des Fliegenden Holländers. Knapp eine Stunde vom Beginn der Party wars vollbracht! Alles umgewandelt. Sechs Stunden bis zum Gig – es blieb also genug Zeit für die Arrangierung und das Midimapping.
Arrangieren ging schnell, das Konzept stand ja schon vor dem Umkodieren fest. Was mir aber Probleme bereitet hat, war die Avenue Konfiguration. Ich habe es nicht geschafft die Auflösung zu verändern ohne einen Absturz herbeizurufen. Anstelle 720p musste ich mit 640×480 arbeiten. Die zweite Hürde war das Midimapping. Avenue hat zwei Mappingmoden ein Application- und ein Compositionmapping. Das Applicationmapping speichert die Zuweisungen als Systemeinstellungen des Programms. Diese wirken für alle (z.B. neue) Kompositionen. Im Compositionmapping werden die Zuweisungen nur für die aktuelle Komposition direkt in der Kompositionsdatei gespeichert. Alles schön und gut, nur leider konnte ich im Applicationmapping dem Controller die Blende des ersten Layers nicht zuweisen, was ein Bug sein könnte. Obwohl Ich zugeben muß, dass ich das Midimappingkapitel im Benutzerhandbuch nur flüchtig überfolgen habe – vielleicht liegt’s auch daran (aber ich glaube das nicht). Im Compositionmapping hat’s mit der Zuweisung prima geklappt. Endlich läuft alles! Zeit an die Bar zu gehen.
Gerüstet mit einer Wasserflasche kehre ich auf die Bühne zurück. Letzter Check des Outputs: SCHWARZES BILD! Output neustarten, Previeweinstellung am Mischpult prüfen, Rechner neustarten, Kabel zwischen Rechner und Mischpult rein, raus – nix hilft. Das laufende Liveact spielt den letzten Track. Jemand stößt den Tisch an und das Bild ist wieder da! Okay, liegt nicht am Rechner, bestimmt ein Kabel: und Tatsache das Previewmonitorkabel hat einen Wackler. Das Audio-liveact ist auch soweit (da gabs auch ein Problem mit dem Virus) und wir fangen an.
Avenue läuft stabil, die Effekte reagieren prompt. Die Framerate schwankt, ist aber im ruckelfreien Bereich, trotzdem Stocken die Videos! Meine Samples sind in 720p mit 30-60 FPS gerendert. Ich nutze immer 30 Frames, da so etwas Spielraum nach unten ist (wenn ich in Zeitlupe gehe, siehts flüssiger aus oder falls das DJ Set etwas langsamer ist, bin ich nicht sofort unter 25 FPS). Im Timelinemodus liefen die Clips flüssig, da ich aber beim Arrangieren (und Produzieren) Taktgenau arbeite, habe ich die Beatanzahl in den Clipeinstellungen gesetzt, was sich als Ursache für das Rückeln ergeben hat (obwohl die Clips mit mehr Frames abgespielt wurden als im Clip gespeichert waren!). Vielleicht wäre es besser mit 25 FPS Footage zu arbeiten. Die zweite Macke hatte der Tempo-Tap. Wenn ich beim Tappen (im wahrsten Sinne des Wortes, da ich während des Acts durchgehend auf das Pedal tappe) ausgesetzt habe und wieder einsetzte, sprang das Temo ruckartig nach unten (meist auf Halfbeat). Beim weiteren Tappen steigerte sich nur allmählig das Tempo, bis nach ca. 8 Takten die Normalgeschwindigkeit erreicht wurde. Schneller ging’s mit der manuellen Eingabe des Tempos und einem Resync. An dieser Stelle ist auf jeden Fall Verbesserungsbedarf nötigt. Nichtdestotrotz macht es einfach Spaß mit dem Prog zu Spielen. Die Blenden sehen einfach nur Toll aus! Die Effekte sind mehr als brauchbar, aber leider noch nicht so viele wie in der Vorgängerversion. Die Beatsnapfunktion ist ebenfalls eine kleine Revolution (früher musste ich das Sample in einzelne Clips zerschnibeln). Ein großer Unterschied zu Resolume ist die Vorgehensweise beim Spielen. Die Samples werden einem Layer zugeordnet, was beim Verschieben auf einen anderen Layer die Wiedergabe (des Samples) stoppt. Dies liegt an der Konzeption des Programms. Avenue ist Ebenenorientiert, wodurch das Anwählen der Abspielebene (wie es in der Version 2 der Fall war) entfällt und eine Aktion während des Spielen gespart wird.

Fazit: Resolume Avenue 3.0.0 trägt nicht umsonst einen Zunamen, den es ist anders als seine Vorgänger. Für manch einen Improvisations-VJ bietet die Vorgängerversion ein intuitiveres Arbeiten. Da in Avenue Szenenorientiert gearbeitet werden kann eignet sich die Software für Mehreben-, Livecinema-VJ’s und Lichttechiker (z.B. in Theatern) besser. Stabiltätsprobleme aus der Betazeit gibts nicht mehr! Die Software ist auf jeden Fall eine Innovation und wie bei jeder Innovation wird es viele Pro und Kontra geben. Am Ende muß jeder für sich entscheiden welche Version er nutzt.

Das war mein erster Eindruck! Ich würde gern mehr schreiben, aber ich bin mittlerweile viel zu müde und mit der Müdigkeit fällt mein Ausdruck und die Rechtschreibung. Übrigens für Rechtschreibfehler und Grammatik übernehme ich als Nicht Muttersprachler keine Haftung!


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